Sind alle Dauercamper Säufer?

Das Bild des dickbäuchigen Dauercampers mit befleckten Feinripp-Unterhemd, `ne Buddel Pils am Hals, laut redend, brüllend am Lachen – ich glaube, einige Menschen haben das vor Augen, wenn sie an Dauercamper denken.

Aber sind eigentlich alle Dauercamper Säufer?

Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.

Ich gebe zu, nach einer harten Arbeitswoche und der mittelanstrengenden Anfahrt zum Campingplatz, schmeckt mir das bereits in der Vorwoche kühl gestellte Pils am Freitagabend am besten.

Aber bin ich deswegen eine asoziale Dauer-Säuferin?

Seien wir ehrlich, ja, es gibt wahrscheinlich auch die Dauercamper, die das Wochenende auf dem Campingplatz sehr gerne dafür nutzen, sagen wir mal, dem Durst freien Lauf zu lassen.

Ich stelle an mir selber fest, dass ich mehr Alkohol trinke, wenn ich entspannt auf dem Campingplatz bin.

Das Willkommens-Bier zum Einläuten den Wochenendes, der gemütliche Rotwein, wenn die Kindern endlich im Bett sind. Der Ouzo, wenn wir beim nahegelegenen Griechen essen gehen, weil wir uns mal was gönnen wollen.

Und ich bin sogar so keck zu behaupten, dass es sicherlich auch die Feinripp-Hemden-Träger gibt, die schon nach dem Frühstück das erste Pils einatmen, weil sie eine Primel eingepflanzt haben und sich erstmal ausgiebig erfrischen müssen.

Auch beliebt: die immer wieder erwähnten randalierenden Jugendlichen auf dem Campingplatz, die den Umgang mit Alkohol erst noch lernen müssen.

Alle Nachbarn Säufer?

Wenn ich mich in meiner Campingplatz-Nachbarschaft umschaue, so sind alle eigentlich einigermaßen vernünftig, ja, geradezu latent spießig, was den Umgang mit Alkohol angeht.

Ich persönlich würde es also weit von den Dauercampern weisen, dass alle nur zum Saufen auf den Dauercampingplatz gehen.

Allerdings schätze ich, dass dennoch mehr Alkohol auf dem Campingplatz getrunken wird, als man es vielleicht zu Hause tun würde. Bei mir jedenfalls stelle ich es fest.

Meist ist es dann in der Woche so, dass ich weitestgehend auf Alkohol verzichte.

Man könnte es ja auch mal andersherum sehen: könnten wir die Zeit auf dem Campingplatz nicht dazu nutzen, mehr für die Gesundheit zu tun? Mehr joggen, mehr schwimmen, mehr Rad fahren, mehr wandern?

Ist es einfach die entspannte Atmosphäre, dieses Urlaubs-Feeling, die einen den Drink mehr trinken lässt? Oder trinken wir einfach unter dem Deckmäntelchen des Dauercampings Unmengen des Alkohols?

Sind alle Dauercamper Säufer?

Ich persönlich verzichte nicht auf das Bier oder den Wein abends, wenn ich den ganzen Tag Parzellen-Pflege betrieben habe, oder wir eine Wanderung gemacht haben.

Tatsächlich ist es so, dass mein Mann und ich uns in der Woche kaum intensiven Gesprächen widmen, eigentlich geht es nur um organisatorische Sachen.

Ich stelle fest, dass wir auf dem Campingplatz eigentlich die intensivsten und besten Gespräche führen, Entscheidungen treffen, mal ans „Eingemachte“ gehen. Dazu trinken wir dann tatsächlich mal einen Wein oder ein Pils.

Fazit:

Ehrlich gesagt, sehe ich da tatsächlich jetzt kein akutes Problem, sondern halte es einfach für menschlich und ja, auch ein bisschen angetüdelt zu sein hat manchmal seinen Charme, oder?

In diesem Sinne: Stößchen! Prostata! Nich lang schnacken, Kopp in Nacken!

Wie siehst du das? Trinkst du mehr auf dem Dauercampingplatz? Warum glaubst du, ist das so?